
Tag 7 und 8 von Bergen nach Hitzacker
Da wir mutig, unerschrocken und fast ohne meckern den Regentag gemeistert haben, werden wir am nächsten Tag mit dem perfekten Radwetter belohnt.
Angenehm wolkig, mit sonnigen Abschnitten und einem lauen Lüftchen zwischendurch. Wir können uns also wieder mehr Zeit zum fahren, fotografieren und Pausen machen, nehmen. Jipie!
Bevor wir als einzige Gäste ein nett zusammen gestelltes Frühstück zu uns nehmen (Die arme Hotelangestellte scheint extra nur für uns aufgestanden und anwesend zu sein), schafft es die größere Person von uns, das komplette Bad unter Wasser zu setzen, da die Türen undicht sind.
Wir versuchen zu retten was geht, und hinterlassen ein Schlachtfeld aus nassen Handtüchern.
Wir ölen unsere Räder, essen kein Eis und reiten endlich wieder los…
Diese 70 KM Etappe ist mit Abstand die abwechslungsreichste und am längsten schöne Strecke bis jetzt. Wir fahren am Anfang auf separierten Radwegen an der Landstraße zwischen Tannenwald und Ackerfläche entlang. Dann geht es quer durch die Süder Heide mit abenteuerlichen Sandwegen, auf denen wir versuchen nicht zu schlingern und zu versinken. Wir quittieren diese Schönheit mit ausreichend Fotopausen. Nach der Heide geht es über Reste einer alten Steinstraße (wir stellen uns Postkutschen vor, wie diese darüber rattern und in denen die Mitfahrenden ordentlich durchgeschüttelt werden) nach Uelzen. Hier warten wir einen Mini-Regenschauer unter einem Netto-Vordach ab.
Wir folgen der kleinen Ilmenau zum Elbkanal, den wir dann bis zum Ziel entlang fahren.
Dem Elbkanal sieht man durchweg an, dass er künstlich angelegt und die Wände aufgeschüttet sind, es ist aber sehr schön und angenehm zu fahren.
Am spektakulärsten sind die Stellen, bei denen der Kanal als Brücke über kleine Täler mit kreuzenden Flüssen gebaut worden ist. Verrückte Menschen. Nen Kanal über nen Fluss.
Wir kommen etwas abseits von Bad Bevensen auf einem herrlich ruhigen ehemaligen Bauernhof unter, hier verbringen wir den Rest des Tages auf dem Balkon, mal ganz ohne Mobilfunknetz und essen am Abend mal wieder richtig gute Burger. Also so richtig gut, jede Komponente war stimmig zu einem Gesamtbild zusammengefügt.
Der Gastwirt versichert uns, dass es sich um “Diät-Burger” handelt und wir uns auf keinen Fall Sorgen um unsere Linie machen müssen, und wir wissen alle, Gastwirte lügen ja nicht…Angeblich gilt das auch für alle Getränke… sagen wir mal so: Prost!






Tag 9 auf zur Elbe
Am nächsten Tag wollen wir mal eine kleine “Luschenrunde” drehen. Zarte 35 KM sollen es zur Erholung werden. Der geneigte Leser erkennt ggf schon den Fehler. Wir glauben bis Km 33 an eine zarte Etappe. Der Radreisengott lacht vermutlich schon lange über unsere Naivität.
Wir radeln los und heute ist es ziemlich kühl, die Sonne scheint ab und zu und wärmt, aber sobald sich die Wolken drunter schieben, könnte man fast frieren – je nachdem wen von uns beiden man fragt.
Landschaftlich ist die Strecke sehr schön und die Wolken machen sie besonders fotogen. Wir fahren heute überwiegend Landstraße, auf der Sonntag sei dank nicht viel los ist.
Noch sind wir der Meinung, dass alles halb so wild ist, also stürzen wir uns höchst motiviert in alle Steigungen, machen ausgiebige Fotopausen und fahren sogar einen Umweg, in der Hoffnung auf den Elbradweg zu treffen. Hinter diesem verbarg sich die Topsteigung des Tages (10 von 10 Punkten) und ein sandiger Waldboden mit tata noch einer saftigen Steigung gefolgt von einer Senke mit eine Steigung zum Dessert.
Macht ja nix, fahren ja die Luschenrunde…
Wir treffen kurz vor der Unterkunft tatsächlich auf den asphaltierten Elbradweg, der uns auf den letzten Metern tatsächlich sehr gut gefällt, entsprechend gibt es noch ein paar Fotopausen.
Als wir nach ganz netten Höhenmetern mit ca. 40 KM auf dem Tacho an unserem Hotel ankommen, erfahren wir: hier ist nur Barzahlung möglich! Läuft bei uns!
Und genau jetzt kommts, der nächste Bankautomaten ist 6 km entfernt, hinter den nächsten 2 Hügeln selbstverständlich!
Wir erhöhen die Tageskilometer und kehren anschließend doch erschöpfter als erwartet in die Unterkunft zurück. Lernen aber: in Kurorten kann man auch Sonntags einkaufen.








